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Energiekommune_2013_11

Kaltes Wärmenetz solarisiert Dorf Die Gemeinde Dollnstein im Altmühltal realisiert derzeit einsogenannteskaltesWärmenetz,dasimSommerweit- gehendüberSolarthermieundPhotovoltaikversorgtwird. Das maßgeschneiderte System, dessen Wärmerohre der- zeit auf 1800 Metern im mittelalterlichen Dorfkern zusammen mit neuen Wasser- und Stromleitungen vergraben werden, ist alles andere als konventionell. SelbstbeiderKfW-Bank,dieimAuftragdesBundesumwelt- ministeriumsmittlerweileeinevierstelligeZahlvonWärmenet- zen in der Provinz gefördert hat, ist nichts Vergleichbares be- kannt. Das Kommunalunternehmen Energie Markt Dollnstein wird die Wärme für das Netz im Winter zu etwa gleichen Teilen auseinemgasbefeuertenBlockheizkraftwerkundeinerelektri- schen Grundwasserwärmepumpe im Uferbereich des Flusses Altmühl gewinnen. Den Strom für die Wärmepumpe produziert das Blockheiz- kraftwerk,unterstütztvondengemeindeeigenenPhotovoltaikan- lagen. Das Reservoir aus dem die Wärmepumpe sich bedient, wirdzusätzlichdurch200QuadratmeterSolarthermie-Kollekto- ren vorgewärmt, die dank des geringen Temperaturniveaus selbst im Winter hohe Erträge beisteuern können. Ein kleiner Hackschnitzelkessel ist nur noch als Notfallre- serve vorgesehen, da Holz vom Gemeinderat aufgrund zahlrei- cherkonkurrierenderNutzungenalsknappeRessourceangese- henwird.„ImLaufederPlanungenistunserHackschnitzelkes- sel immer weiter geschrumpft“, schmunzelt der zweite Bürgermeister Wilhelm Radmacher. Verdient das Dollnsteiner Netz im Winter bereits das Attribut innovativ, so bedeutet sein SommerbetriebeineregelrechteRevolution.DennimSommer- halbjahrwirddieVorlauftemperaturimNetzvonüblichen70bis 80 Grad auf nur noch 30 Grad abgesenkt. Das minimiert die Wärmeverluste. Die Heizzentrale bleibt im Sommer abgeschal- tet.LediglichdieSolarthermieanlageliefertdannWärme,diein einem25KubikmetergroßenPuffergespeichertwird.Damitdie Menschenindenangeschlossenen45Gebäudendennochwarm duschen können, ist in jedem Haus in der Wärmeübergabesta- tioneinekleine,1,5kWstarkeWärmepumpeeingebaut,diedie TemperaturausdemNetzanhebenkann.DieÜbergabestationen gehörendemKommunalunternehmen,undihrStrombedarfwird ebenfallsausPhotovoltaikgedeckt–übereinspeziellesKabel, dass zusammen mit dem Wärmenetz vergraben wird. Der Kon- zessionsvertrag mit dem Energieversorger N-ergie und die pri- vaten Stromversorgungsverträge der Bürger bleiben davon un- berührt. Damit die kleinen Wärmepumpen nur dann betrieben werdenmüssen,wenndieSonnescheint,puffertinjedemHaus ein 300-Liter-Speicher den Tagesbedarf ab. DieeigentlicheHerausforderungseidieRegelungdeskom- plexen dezentralen Systems, ist sich Radmacher bewusst. Er verlässt sich dabei auf die wissenschaftliche Expertise zweier Fachhochschulen und auf Alfons Kruck, den ortsansässigen Ideengeber des Wärmenetzes. Kruck ist unter deutschen So- larexpertenbekannt,seineFirmaratiothermproduziertinDolln- steinhocheffizienteSolar-SchichtspeicherundWärmepumpen. BesondersinteressantistderAnschlussansFernwärmenetz übrigensfürdieBesitzerprivaterSolarthermieanlagen.DieWär- meüberschüsse, die im Sommer nicht ausbleiben, können sie künftig an den Netzbetreiber abgeben. 10 Cent pro Kilowatt- stundebekommensiedafürvergütet.BezogeneWärmekostet sie 11 Cent. gb www.dollnstein.de, www.ratiotherm.de 11/13 Der Infodienst für die lokale Energiewende Energiekommune www.energiekommune.info Foto:ratiotherm Ausgezeichnetes Engagement Zum 20. Mal verlieh Eurosolar am 19. Oktober 2013 in Bonn den Deutschen Solarpreis. Zu den diesjährigen Preisträgern zähltdieStadtDortmund,woindennächstendreiJahren100 so genannte EnergiePlusHäuser entstehen sollen. Gewürdigt wurde auch die Wohnbau Gießen GmbH, die sich der hochef- fizienten energetischen Sanierung verschrieben hat. Erhard Renz aus Bürstadt, der unter anderem mehrere Energiege- nossenschaftenmitaufgebauthat,wurdeauchausgezeichnet. www.eurosolar.de N O T I Z E N

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