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Energiekommune_2013_07

Die Motivation der Leute hier liegt ganz klar in den steigenden Energiekosten“, sagt Dieter Hösl. Er ist Vorsitzender der Energiegenossen- schaft in Wettesingen, einem Ortsteil der nordhessischen Gemeinde Breu- na. In Wettesingen wird seit dem Frühjahr gegraben. Straßenzug für Straßenzug werden Wärmerohre ver- legt. Zwei von zehn Kilometern lie- gen bereits im Boden. Bauherr ist die Genossenschaft. Noch in diesem Jahr will sie den ersten Bauabschnitt des Wettesinger Wärmenetzes in Betrieb nehmen. Bis zum kommenden Jahr sollen im Endausbau 192 Häuser an- geschlossen werden – eine typische Größe für deutsche Energiedörfer. Über 90 bestehende Bioenergie- Dörfer und gut 40, die sich im Bau befinden, zählt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) offi- ziell. Sie alle decken mehr als 50 Pro- zent ihres Strom- und Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien. Fast 400 Dörfer, die entsprechende Pläne schmieden, umfasse aber eine inoffi- zielle Liste, erzählt Julia Keßler, die bei der FNR Ansprechpartnerin für interessierte Kommunen ist. Wie andere gut geplante Energiedör- fer so wird auch Wettesingen mit ei- nem Energiemix versorgt, der indivi- duell auf die Möglichkeiten des Dor- fes abgestimmt ist. Am Anfang stand hier die 2007 gebaute private Biogas- anlage, die 500 Kilowatt (kW) Strom erzeugt. Die Wärme des Blockheiz- kraftwerks (BHKW), eines Gasmo- tors mit Stromgenerator, wurde nur zum Teil genutzt – für nahe gelegene Gebäude und eine Brennholztrock- nung. So entstand 2009 die Idee für eine Wärmeversorgung des ganzen Dorfes, das größtenteils mit alten Öl- heizungen beheizt wird. Um alle Häuser versorgen zu können, reichte die Kapazität der Biogasanlage aller- dings nicht aus. Sie wurde um einen weiteren Gärbehälter fast auf die dop- pelte Leistung erweitert. Ein zusätzli- ches BHKW entstand ein Stück ent- fernt neben einer Gärtnerei, die im Winter einen Großteil der Wärme ab- B I O E N E R G I E D Ö R F E R 77/ 2013Energiekommune Kein Bioenergiedorf ist wie das andere. Welcher Energiemix der jeweils richtige ist, bestimmt neben den örtlichen Ressourcen vor allem auch der energiewirt- schaftliche Rahmen. Der wird sich in den kommenden Jahren zwangsläufig schnell verändern. Neben Biogas- anlagen können zunehmend auch andere Wärmequellen wie Holz und Solarthermie wichtig werden. WÄRME FÜR ALLEDer individuelle Energiemix fürs Energiedorf Im ersten solar unterstützten Bioenergiedorf, Büsingen am Hochrhein, werden derzeit – auf dem Bild noch verpackte – 1090 Quadratmeter an Vakuumröhrenkollektoren montiert. Sie sorgen dafür, dass das Hackschnitzelheizwerk im Sommer nicht betrieben werden muss. Foto:solarcomplex

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