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Energiekommune_2013_07

nimmt. Es wird über eine Gasleitung von der Biogasanlage versorgt. Die- ses neue, sogenannte Satelliten- BHKW betreibt die Wettesinger Energiegenossenschaft zusammen mit dem Nahwärmenetz und einer weiteren Heizzentrale. Darin stehen drei Holzpelletskessel mit 390, 540 und 720 kW, die den winterlichen Spitzenbedarf decken. Zusätzlich steht ein Gaskessel für den Notfall bereit. Zum Gesamtsystem gehören auch zwei große Pufferspeicher mit 120 und 30 Kubikmetern Heizungs- wasser, die schwankende Wärmelasten ausgleichen, sowie ein Pelletslager von 90 Kubikmetern. Das i-Tüpfel- chen sind Photovoltaikmodule auf dem BHKW-Gebäude und der Pel- lets-Heizzentrale, die vorrangig die Pumpen mit Strom versorgen. Alles aus einer Hand Mit der Planung für das komplexe System betrauten die Energiegenos- sen den Heizungshersteller Viess- mann, der zugleich die einzelnen Komponenten liefert und der als Ge- neralunternehmer das Nahwärme- netz schlüsselfertig übergeben wird. Die Gesamtkosten werden sich für die Energiegenossenschaft auf 5,2 Millionen Euro belaufen. Mit einer einmaligen Einlage von 4500 Euro ist jeder Genosse dabei. Lohn für den ganzen Aufwand sind günstige Ener- giekosten von 7 Cent pro Kilowatt- stunde, die in den kommenden Jahren stabil bleiben sollen. Aber für Dieter Hösl, den Genos- senschaftsvorstand, ist auch klar, dass sich das weitgehend energieautar- ke Wettesingen nicht völlig vom Energiemarkt abkoppeln wird: „Es kann sich im Laufe der Jahre immer wieder was verändern.“ So hat man beispielsweise darauf geachtet, dass die Pelletskessel auch mit Holzhack- schnitzeln befeuert werden können, falls der Pelletspreis eines Tages zu stark ansteigen sollte. Denn auch Bioenergie wird im Zuge der fortschreitenden Energie- wende ein knappes Gut mit steigen- dem Marktwert sein, darüber sind sich alle Experten einig. Sonne und Wind müssen darum nach den einschlägigen Szenarien die stärksten Säulen einer 100-pro- zentig erneuerbaren Strom- und Wärmeversorgung werden. Sie rich- ten sich aber nicht nach dem mo- mentanen Energiebedarf, so dass die wertvolle Bioenergie zum Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage ge- braucht wird. Planer und Betreiber von Bio- energiedörfern sollten daher die künftige Entwicklung von Energie- märkten schon heute im Blick haben. Die Investitionen ins Wärmenetz sind auf Jahrzehnte angelegt; mit welchem regenerativen Energieträ- ger die Leitungen gefüttert werden, ist eine Frage, die künftig anders be- antwortet werden könnte, als heute. Daran denkt auch Bioenergie- dorf-Pionier Bene Müller, Vorstand der Solarcomplex AG. Das Unterneh- men realisierte in Mauenheim schon 2006 das zweite deutsche Bioener- giedorf nach dem niedersächsischen Jühnde und betreibt heute in der Bo- denseeregion eine ganze Reihe dörf- licher Wärmenetze. „Die Preise für nachwachsende Rohstoffe werden steigen“, ist sich Bene Müller sicher. In Büsingen am Hochrhein wird Solarcomplex daher am 27. Juli das erste Dorf-Wärmenetz in Deutsch- land einweihen, in das auch eine gro- ße Solarwärmeanlage einspeist. Über 1000 Quadratmeter an Vakuumröh- renkollektoren der Firma Ritter XL wurden in den vergangenen Mona- ten an der Süd-Fassade der Heizzen- trale und auf den umliegenden Flä- chen montiert. 13 Prozent des jährli- chen Wärmebedarfs des Büsinger Netzes soll die Sonne liefern. Der Rest kommt aus Holzhackschnitzeln. Die Solaranlage ist so dimensio- niert, dass sie im Hochsommer den Wärmebedarf voll deckt, so dass die B I O E N E R G I E D Ö R F E R 8 7/ 2013Energiekommune Im Energiedorfes, wie hier in Wettesingen, dreht sich alles um das Wärmenetz. Von den örtlichen Ressourcen und den ökonomischen Rahmenbedingungen hängt ab, welche Energiequellen daran sinvoll angeschlossen werden. Foto:Viesmann Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)bietetaufeinerspeziellenInternetsei- te Informationen zu Bioenergiedörfern: www.wege-zum-bioenergiedorf.de. Dort fin- densichauchSteckbriefeundKontaktadres- sen zu den bereits realisierten Energiedör- fern. Kontakt: Julia Keßler, Daniela Rätz, Tel. 03843-6930-246/-245, j.kessler@fnr.de, d.raetz@fnr.de Besonders zu geeigneten Rechtsformen für Betreibergesellschaften, insbesondere natürlich zur Genossenschaft, berät das Gründungszentrum des Genossenschafts- verbandes, Wilhelm-Haas-Platz, 63263 Neu- Isenburg, Tel. 069 6978-0, www.genossenschaftsverband.de ImUmfelddeserstendeutschenBioenergie- dorfesJühndeistdasInstitutfürBioenergie- dörfer Göttingen (IBEG) entstanden, dass Kommunen auf dem Weg zum Bioenergie- dorf begleitet. Institut für Bioenergiedörfer Göttingen(IBEG),Petrikirchstraße30,37077 Göttingen, www.bioenergiedorf.info. Infos zu Bioenergiedörfern

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