10 7/ 2014Energiekommune S O L A R B U N D E S L I G A Diese Saison hat sich wieder ge- zeigt: Wer bei der Solarbundesli- ga seinen Platz auf dem Treppchen behalten möchte, darf sich nicht auf vergangenen Leistungen ausruhen. Rund 2400 eigenständige Gemein- den und über 900 Dörfer bzw. Orts- teile beteiligten sich in der Saison 2013/2014 an dem Wettstreit. Am meisten Solarwärme und -strom nut- zen in ihrer Größenklasse Ulm, Leut- kirch im Allgäu, Rot am See, Nieder- bergkirchen, Glüsing und Goggen- bach. Bei den Landkreisen überholte dieses Mal das Ostallgäu Vorjahres- sieger Schwäbisch Hall. Auch Rot am See ist bei den Kleinstädten das erste Mal Spitzenreiter. Unter den TOP-3-Kommunen finden sich – anders als im Vorjahr – Rettenbach am Auerberg (Kleinge- meinden), Frankau (Ortsteile), Kai- serslautern (Großstädte), Vreden (Mittelstädte) und Görisried (Ge- meinden). Bei der Wärme haben es neuerdings Goggenbach (Ortsteile), und Chemnitz (Großstadt) aufs Treppchen geschafft. Sagenhaft viel Solarwärme Spitzenreiter Augzin (Ortsteil von Te- chentin) kommt auf sagenhafte 2 Quadratmeter pro Einwohner, ge- folgt von der Kleingemeinde Schalk- ham, die 1,60 Quadratmeter solare Fläche pro Einwohner aufbringt. Gastgeber Crailsheim konnte seinen Spitzenplatz bei den Mittelstädten behaupten – wer schon früher anreis- te, konnte auf einer Exkursion die großen Solarwärmeflächen bestau- nen: Sebastian Kurz von den Stadt- werken Crailsheim führte Interes- sierte zu der überwiegend auf einem Lärmschutzwall befestigten mehr als 7000 Quadratmeter großen Solarkol- lektorfläche. Auch der 480 Kubikme- ter fassende Wärmespeicher, den die Exkursionsteilnehmer erklommen, bot einen guten Ausblick auf die auf einem ehemaligen Militärgelände entstandene Solarsiedlung Hirten- wiesen II. Sie umfasst 260 Wohnein- heiten, eine Schule und eine Sport- halle werden über das Nahwärme- netz versorgt. Die Sonne deckt hier etwa die Hälfte des für Heizung und Warmwasser benötigten Wärmebe- darfs. Ein Erdsondenwärmespeicher dient als saisonaler Speicher, ein wei- terer Heißwasser-Wärmespeicher und eine Wärmepumpe gehören zum Konzept. Bis zu 500 Tonnen CO2 werden so jährlich eingespart, die Gesamtinvestitionskosten lagen bei etwa 8 Millionen Euro. Mehr Pilotanlagen benötigt Der Vorwurf, Solarwärme stiefmüt- terlich zu behandeln, lässt sich in Crailsheim sicherlich nicht aufrecht erhalten – im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen Deutschlands. In dieser Einschät- zung waren sich die Referenten des der Meisterfeier vorgeschalteten, vom Service- und Kompetenzzen- trum:Kommunaler Klimaschutz ver- anstalteten Seminars „Klimaschutz durch Solarwärme“ einig. „Die Tech- nologie braucht noch mehr Pilotanla- gen“, diagnostizierte beispielsweise Thomas Pauschinger vom Solites – Steinbeis Forschungsinstitut für sola- re und zukunftsfähige thermische Energiesysteme. So könnte deren Be- kanntheitsgrad gesteigert werden und auch mehr Planer darauf auf- merksam gemacht werden. Barbara Frey Meisterfeier in CrailsheimFoto:BarbaraFrey Foto:BarbaraFrey www.solarbundesliga.de Exkursionsteilnehmer genießen den guten Ausblick auf die Crailsheimer Solarsiedlung.