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Energiekommune_2014_07

4 N E W S 7/ 2014Energiekommune Wind-EinnahmencontraSchuldenberg Die bayerische Kommune Bidingen hat ein Windrad ge- plant, dessen Betrieb über den normalen gemeindli- chen Haushalt läuft. „Das gibt es in ganz Deutschland noch nicht“, sagt Bürgermeister Franz Martin. Laut Martin hätte sich für die Kommune kein finanzieller oder steuerlicher Vorteil ergeben, wenn sie für Planung und Be- trieb der Anlage eine Firma gegründet hätte. Derzeit läuft das Windrad, eine E 101 des Herstellers Enercon, noch im Probebe- trieb.ImJulisollesandieGemeindeübergebenwerden.Am20. Juli ist eine Einweihungsfeier geplant. In einem durchschnittli- chen Jahr soll das Windrad 6500 MWh Strom erzeugen. Da die 1700BidingerimSchnittjährlichnur4800MWhStromverbrau- chen, mussten sie sich eine Partnerkommune suchen: Um nichtmitprivatwirtschaftlichenUnternehmenzukonkurrieren, darfsielautbayerischerGemeindeordnungnursovielStromer- zeugen, wie sie selbst verbraucht. Bürgermeister Franz Martin: „Wir haben die Nachbarkom- mune, die das Windrad genauso sieht wie wir, gefragt, ob sie sichbeteiligenmöchte.InIngenriedsindwirsofortaufoffeneOh- rengestoßen.“DiebeidenOrteschlosseneine„Zweckvereinba- runggemäßArt.7ff.desGesetzesüberdiekommunaleZusam- menarbeit zur Planung, zum Bau und Betreiben der Windkraft- anlageIKönigsriedSüd“.Darinistgeregelt,dassdieKostender Investition und des laufenden Betriebes sowie die jährlichen Gewinne im Verhältnis 75 Prozent (Bidingen) und 25 Prozent (Ingenried) aufgeteilt werden. Ihre„AnlageIKönigsriedSüd“finanziertdieKommunezu100 ProzentüberBankkredite.4,2MillionenEurokostetdasWindrad, zusammenmitNebenkostensindes4,7MillionenEuro.Martin: „DiegutenKonditionen,diewiralsKommunebeiderBankerhal- ten,tragenzurWirtschaftlichkeitbei.“6m/swehtderWindinder Nabenhöhe von 135 Metern. Der Hauptgrund, warum sich die Kommune für das 3-MW-Windrad entschieden habe, sei laut MartinihrehoheVerschuldung:MitdenErträgenausdemWind- rad soll der Schuldenberg abgetragen werden. baf Geschäftsmodell Speicher Mit Photovoltaik und Stromspeicher werden Kunden teilweise zum Selbstversorger. Das Projekt „Solbat“ analysierte, wo angesichts dieser Entwicklung in Zukunft die Geschäftsmodelle der Stadtwerke liegen. „StadtwerkemüssendemKundeneinTarifmodellanbieten, das für ihn günstiger ist als ein eigener Speicher“, sagt Peter Eckerle, Betreuer des Projektes und Geschäftsführer des Ver- einsStoREgioinLudwigshafen.SolcheModelleseienmöglich,weil wenigerStromgespeichertwerdenmuss,wennunterschiedliche ErzeugerundVerbraucherStromaustauschen.DieSpeicherung von Strom sei schließlich immer der teuerste Weg. Günstiger seiderAusgleichvonÜberschüsseneinesKundenmitVerbräu- cheneinesanderenvorallemdann,wenndiesohneNutzungdes öffentlichen Netzes geschehen kann. Drei Varianten analysierte das Projekt: den Betrieb eines Speichers in einem einzelnen Objekt, in einem Straßenzug oder einer Immobilie mehrerer Parteien (ohne Inanspruchnahme desöffentlichenNetzes)sowieaufQuartiersebene.AlledreiVa- rianten seien nah an der Wirtschaftlichkeit, sagt Eckerle, vo- rausgesetzt,manbringeStromundWärmezusammen,bindeal- soaucheinBlockheizkraftwerkein.ImStadtgebietbötensichSpei- cher zwischen 250 und 500 Kilowatt an, die bis zu 1000 Kilowattstunden aufnehmen. Bernward Janzing Peter Eckerle, StoREgio Energiespeichersysteme e.V. Tel. 0621/592809-31, Fax 0621/592809-38, peter.eckerle@storegio.com, www.storegio.com Foto:GemeindeBidingen Derzeit dreht es sich noch im Probebetrieb: Das Bidinger Windrad. Störendes Phänomen bei mehr Energieeffizienz Mit dem Rebound-Effekt beschäftigen sich die Wissenschaft- lichen Dienste des Bundestages. Er konterkariert die Bemü- hungen, mithilfe von Effizienzmaßnahmen den Energiever- brauch zu reduzieren: Wenn beispielsweise LED-Lampen län- ger brennen bzw. häufiger eingesetzt werden (direkter Re- bound), oder mit dem eingesparten Geld ein Plasmabildschirm gekauft wird (indirekter Rebound), dann hat das in der Gesamtenergiebilanz keinen Effekt. baf www.bundestag.de Energetische Modernisierung einer Schule Wie sich ein Schulgebäude aus den 70-er Jahren energetisch sanieren lässt, das dokumentiert die aktuelle Broschüre „Das Passivhaus-Gymnasium in Baesweiler“ der EnergieAgen- tur.NRW. 12 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Dafür spart die Schule nun 90 Prozent der ursprüglich benötigten Heizenergie ein und verbraucht nur noch 15 kWh pro m2. baf www.energieagentur.nrw.de Regenerative Region „Regenerative Region“ lautet der Titel des „Energie- und Klima- atlas Bodensee-Alpenrhein“. Das von einem multidisziplinären Forschungsteam um Herausgeber Peter Droege erstellte, knapp 400 Seiten starke Buch versteht sich als „Wegweiser für die unausweichliche Wende zur regionalen Energieversorgung auf Basis regenerativer Quellen“. Es beschreibt, wie die Region durch Energieautonomie widerstandsfähig werden kann. Be- trachtet werden unter anderem erneuerbare Energien in Ge- bäuden und Siedlungsräumen und erneuerbare Mobilität. Das Buch kostet 39,95 Euro. baf www.oekom.de L I T E R A T U R / L I N K S

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