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Energiekommune_2013_04

Energiekommune: Die Stadtwerke Aa- chen haben einen klaren Schwer- punkt in der regenerativen Eigen- stromerzeugung. Warum hat die Sta- wag diesen Weg eingeschlagen? Becker:Bereits 2008, also weit vor Fu- kushima und vor der von der Berli- ner Politik ausgerufenen Energie- wende, haben wir aus strategischen Gründen beschlossen, uns an keinen fossilen Großkraftwerken mehr zu beteiligen. Wer die Zeichen der Zeit an- gesichts der schon damals dyna- misch wachsenden regenerativen Stromerzeugung erkannt hatte, dem war klar, dass wir auf zunehmend de- zentralere Versorgungsstrukturen zusteuern. Energiekommune: Die Stawag verfügt heute über ein Photovoltaik-Portfolio von über 80 MW. Zählen Sie damit nicht zu den Kostentreibern der EEG- Umlage und damit des Strompreises? Asmuth(lächelt): Mit den 80 MW gehö- ren wir unter den Energieversorgern in der Tat zu den größten Betreibern von Solarkraftwerken. Wir sind dabei dem immer wieder von Bundesregie- rung und Politik formulierten Wunsch gefolgt, verstärkt in erneuer- bare Energien zu investieren. Wir glauben weiter an die Photovoltaik. Bei einem Projekt, das wir in Vorbe- reitung haben, liegt die Vergütung bei rund zehn Cent pro Kilowattstun- de. Das ist auskömmlich für uns und zeigt, dass wir mit Preistreiberei nichts am Hut haben. Energiekommune: Mittlerweile kon- zentriert sich die Stawag mehr auf die Windenergie. Warum? Becker: Der Einstieg in die Photovol- taik war richtig; so konnten wir erste Projekte schnell realisieren. Die Pla- nungs-, Genehmigungs- und Bau- prozesse für Windparks dauern ein- fach viel länger. Wir werden Ende dieses Jahres wohl über 75 Megawatt im Eigenbestand verfügen, 2014 sol- len weitere 100 MW hinzukommen. Energiekommune: Die Stawag hat an- fangs für ihre Windparks die Koope- ration mit dem Projektentwickler juwi gesucht. Warum? Asmuth: Weil uns die Expertise fehlte, die wir dank der nach wie vor bestehen- den Kooperation aufgebaut haben. Wir verfügen mittlerweile in unse- rem Tochterunternehmen Stawag Energie über ein schlagkräftiges Pro- jektentwickler-Team. Diese Mann- schaft hat auch begonnen, erste Pro- jekte zu verkaufen. In diese Vorha- ben, bei denen wir unseren eigenen Anteil auf maximal 49 Prozent be- grenzen, wollen wir Gemeinden und Bürger-Energiegenossenschaften ein- binden. Energiekommune: Rechnen sich die Windprojekte für die Stawag noch, wenn sich die beiden Bundesminis- ter Altmaier und Rösler mit ihren Plänen zur sogenannten Strompreis- bremse samt Einschnitten bei der Windkraft-Förderung durchsetzen? Asmuth: Dann würde sich eine ganze Reihe von unseren Vorhaben nicht mehr rechnen. Wir brauchen eine auskömmliche Vergütung. Trotz den neuen, effizienteren Windturbinen und den höheren Türmen bleibt die Tatsache, dass in Nordrhein-Westfa- len und Rheinland-Pfalz der Wind nicht so stark weht wie an der Küste. Wir setzen darauf, dass die Vorschlä- ge zur Strompreisbremse nicht so wie geplant umgesetzt werden. Viele Bundesländer, die seit Fukushima auf die Windenergie setzen, müssten sonst Abschied von ihren Ausbau- Plänen nehmen. Energiekommune: Gehen wir von ei- nem für Sie günstigen Ausgang der politischen Beratungen aus: Welche Pläne haben die Stadtwerke Aachen zum weiteren Ausbau der erneuerba- ren Energien? Becker: Unser Stromabsatz liegt bei rund einer Milliarde Kilowattstun- den. Davon decken wir heute bereits ein Drittel mit erneuerbaren Ener- gien. Diesen Anteil wollen wir bis 2020 auf über 60 Prozent ausbauen. Interview: Ralf Köpke I N T E R V I E W 74/ 2013Energiekommune STADTWERKE AACHEN: Erneuerbare Energien als Strategie Zunehmend sehen sich Stadtwerke als Träger der Energiewende. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bei so manchem Kommunalversorger aber eine Lücke. Nicht so bei der Stawag, den Stadtwerken Aachen. Das Unternehmen zählt zu den Vorreitern beim Ausbau erneuerbarer Energie und Energieeffizienz sowie bei Zukunftsthemen wie der Elektromobilität. Energiekommune sprach mit den beiden langjährigen Vorständen Dr. Peter Asmuth (auf dem Foto l.) und Dr. Christian Becker. Foto:Stawag

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