Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Energiekommune_2014_04

Das ist mein wichtigstes Ar- beitsmittel“, sagt Ulrike Marx über die digitale Wärmebe- darfskarte. Die Klimakoordinatorin der Stadt Mülheim an der Ruhr ist auch für den energetischen Stadtent- wicklungsplan zuständig. Und diese Aufgabe ist äußerst vielgestaltig. So sollen mehr Gebäude an Fernwärme- netze angeschlossen werden. In an- deren Gebieten soll der Wärmebedarf gesenkt werden. In der Stadt Mül- heim mit ihren rund 167000 Ein- wohnern geht es auch darum, die Prioritäten richtig zu setzen. Dabei helfe ihr die Wärmekarte, sagt Marx. Es sei damit wesentlich leichter einzu- schätzen, wo sich ein Wärmenetz lohnen wird. Und es werde auch klar, wo die Stadt mit Informationskam- pagnen ansetzen könne. „Wir sehen auf Projektgebiete, die zum Beispiel ei- nen sehr hohen Wärmebedarf ha- ben“, erläutert Marx. Dort würden die Vermieter gezielt angesprochen, be- vor die Lage in diesen Quartieren bei weiteren Energiepreissteigerungen in ein paar Jahren kippen könne. Mülheim nutzt mit der digitalen Wärmekarte ein Instrument, das das Bremer Energie-Institut vor wenigen Jahren entwickelt hat. Dieses Institut wurde im Herbst vergangenen Jahres in das Fraunhofer-Institut für Ferti- gungstechnik und Angewandte Ma- terialforschung (IFAM) integriert; darin fungiert es als Organisation- seinheit „Energiesystemanalyse“. Es befasst sich allerdings weiterhin mit den Wärmekarten. Und diese wür- den auch ständig weiter entwickelt, sagt Bernd Eikmeier, der als Projekt- leiter am IFAM auch Experte für die Wärmekarten ist. Potenziale ermitteln Ein wesentlicher Schritt war ein Auf- trag des Landes Nordrhein-Westfa- len. Das Energie-Institut sollte für das komplette Land bis 2011 eine Po- tenzialanalyse für die wirtschaftlich nutzbare Kraft-Wärme-Kopplung er- stellen. Eikmeier und seine Kollegen schauten sich sieben Kommunen ge- nauer an. Hier ging es darum, mög- lichst jedes Gebäude und dessen Wärmebedarf mit vertretbarem Auf- wand zu erfassen. Die Basis bildete dafür ein digita- les dreidimensionales Modell des Landes mit allen Gebäuden, das mit Hilfe des Laserscannings erstellt wurde. Bei diesem Verfahren werden das Gelände und die Gebäude bei ei- ner Überfliegung mit Lasern vermes- sen. Dieses Laserscanning wird auch für Solarkataster und andere Zwecke verwendet. Damit stehen genaue Da- ten für alle Gebäude auch zur Höhe zur Verfügung und der umbaute Raum lässt sich berechnen. Um zum Beispiel für einen Straßenzug den Wärmebedarf überschlägig ermitteln zu können, sind drei Kenngrößen bei den Gebäuden wichtig: das Verhält- nis der Außenhülle zum umbauten Raum und eine grobe Klassifizierung der Gebäudestruktur. Dafür ist das Baujahr wichtig. Diese Daten zu den Gebäuden werden erst über die Darstellung in einer digitalen Karte gut beherrsch- bar. Nach Aussage von Eikmeier lassen sie sich auf diese Weise sehr schnell straßenweise oder auch als Wärme- cluster aufbereiten. Die Wärmestruk- tur einer Stadt kann so ähnlich wie die Thermografie-Aufnahme eines W Ä R M E K A R T E N 6 4/ 2014Energiekommune Gute Karten Der Wärmeatlas als Mit speziellen Wärmekarten lässt sich planen, wo gezielt in einer Gemeinde Kampagnen organisiert, Fernwärmelei- tungen ausgebaut oder erneuerbare Energien zum Einsatz gebracht werden können. Die ersten Kommunen und Stadtwerke haben damit bereits Erfahrungen gesammelt. Abbildung: IFAM(Bremer Energie-Institut) Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) OE Energiesystemanalyse Dr.-Ing. Bernd Eikmeier Wiener Straße 12 28359 Bremen Tel. 0421 2246-7023 info@bremer-energie-institut.de www.bremer-energie-institut.de Kontakt

Seitenübersicht