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Energiekommune_2014_04

für die Wärme strategisches Instrument für die energetische Stadtplanung Gebäudes betrachtet werden. In der Abbildung links oben ist sehr schnell anhand der roten Felder zu identifi- zieren, wo Schwerpunkte für ein Wärmenetz liegen könnten. Sind einmal die Daten erfasst, eigne sich die Karte auch sehr gut für Prognosen, sagt Eikmeier. So stelle sich für viele Betreiber von Fernwär- menetzen die Frage, was passiert, wenn Gebäude zunehmend energe- tisch saniert werden. Wo lohnen sich Netze noch, wenn der Wärmebedarf sinkt? Wo sind weitere Potenziale? Die Stadtwerke Bielefeld sind eines der ersten Unternehmen, die die digi- tale Wärmekarte nutzen. Allerdings nutzen sie nicht die Laserscannda- ten, sondern ließen die Gebäude mit Hilfe von Studenten erfassen. Die Stadtwerke haben in die Karte die be- reits bestehenden Wärmeleitungen und Hausanschlüsse aufgenommen. Und zu den einzelnen Straßen sind nun sowohl Strecken mit potenziell hohem oder niedrigem Wärmebedarf als auch eventuell schon vorhandene Leitungen erkennbar. Abhängig von den Annahmen zur energetischen Sanierung von Gebäuden schätzen die Stadtwerke in ihren Simulationen mit Hilfe der Wärmekarte ab, wie hoch der Wärmebedarf in den Quar- tieren in Zukunft sein wird. Das ist zum Beispiel wichtig, um den besten Standort für eine neue Kraft-Wärme- Kopplungsanlage zu planen. Auch im ländlichen Raum könne eine sol- che Karte durchaus hilfreich sein, sagt Eikmeier. Damit sei es leichter, verschiedene Optionen zur Nutzung von Wärme aus einer Biogasanlage durchzuspielen. So kann man die Frage beantworten, ob es im konkre- ten Fall besser wäre, Wärmeleitungen zu Siedlungsbereichen zu bauen oder eine Gasleitung zu verlegen und ein BHKW in Nähe der Wärmenut- zer zu betreiben. Werkzeug für den Klimaschutz Die Stadt Göttingen ließ eine Karte zunächst für das historische Stadt- quartier erstellen. Sie wollte wissen, wie hier die Wärmeversorgung aus Klimaschutzgründen verbessert wer- den kann. Mit Hilfe der Karte konnte dies analysiert werden. Nun soll die Karte auch für das restliche Stadtgebiet erstellt werden. Sie ist ein wichtiges Instrument im Rahmen des im März dieses Jahres vom Stadtrat beschlosse- nen Masterplans „100% Klima- schutz“. Darin dient der Wärmeplan nach Aussage von Dinah Epperlein, Projektleiterin im Fachdienst Klima- schutz und Energie der Stadt Göttin- gen, als strategisches Planungsin- strument für die zukünftige Wärme- versorgung. Für die Mülheimerin Ulrike Marx ist wichtig, dass die Wärmekarte nie wirklich fertig werde. Sie sei ein In- strument, mit dem sich die Entwick- lung mitvollziehen aber auch voraus- planen lasse. Das unterscheide die Karte vom Flächennutzungsplan, der einmal aufgestellt für längere Zeit Bestand habe. Für sie stehe nun an, die Karte – auch für den Stadtrat – prä- sentabel zu machen. Sie selbst arbei- te bereits kontinuierlich mit der Kar- te, allerdings wolle sie sie nun auch nutzen, um die Entscheidungsfin- dung in der Kommune zu erleich- tern. Andreas Witt 7 W Ä R M E K A R T E N 4/ 2014Energiekommune Mit Hilfe der digitalen Wärmekarte können für Straßen Wärmeliniendichten ermittelt werden. Rote Striche markieren einen hohen Wärmebedarf je Quadratmeter, zum Beispiel, weil dort höhergeschossige Gebäude stehen. In grün markierten Bereichen sollten dagegen Wärmenetze eher mit größerer Vorsicht geplant werden. Abbildung:IFAMAbbildung:StadtwerkeBielefeld/IFAM

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